Vorab
Bitte unbedingt Das Vorwort und die ersten Kapitel zuerst lesen!
Keine Burg steht solide auf einem löchrigen Fundament.
Wir sind sehr aufgeschlossen gegenüber unterschiedlichen Wegen Pferde zu trainieren und mit ihnen Umgang zu haben. Von einigen Teilnehmern konnten wir schon wertvolle Anregungen erfahren. Manchmal wird man aber auch mit recht skurrilen „Trainingsmethoden“ konfrontiert. Auch damit können wir gut leben. Es gibt aber ein paar Dinge, die absolut nicht tolerierbar sind:
- Gezieltes treten
- Beißen
- Ansteigen
- einen Menschen bedrängen/umrennen
- Losreißen
Ganz egal, wie ein Pferd ausgebildet wird.
Mensch oder Pferd brauchen keine Vorkenntnisse. Es reicht völlig, wenn das Pferd oben genannte Verhaltensweisen auch dann nicht zeigt, wenn es mal warten muss oder eine Aufgabe gestellt bekommt, die es nicht mag.
Die meisten von uns sind Freizeit-Reiter (bitte kein „nur“ davor stellen), was gibt es schöneres als seine freie Zeit mit einem Pferd zu verbringen, jenseits von Leistungsdruck?
Kein Pferd muss alle Hindernisse machen. Ganz junge Pferde, Senioren, Pferde mit Befunden am Bewegungsapparat oder einfach Pferde, die Angst oder Unsicherheit an bestimmten Hindernissen haben können ein Hindernis auslassen oder eine einfachere Variante machen. Der Mensch schaut ja zu und weiß dann später im freien Training trotzdem wie alle Hindernisse geübt werden können.
In den Beschreibungen, wie man an den Hindernissen übt, wird natürlich mehr oder weniger die ideale Version beschrieben, es würde den Rahmen hier sprengen auf jeden möglichen Fall einzugehen, dazu haben wir im Kurs genügend Zeit.
Ich verwende in den Texten das grammatikalische Geschlecht.
Auf den Fotos sieht man oft Teilnehmer, nicht alles ist immer ideal, es sind ungeschönte Bilder aus dem echten Leben.
Viel Spaß beim Lesen
Andrea Baumbach
P.S. Ich freue mich natürlich, wenn man korrekt zitiert. Ansonsten gilt natürlich das Recht am eigenen Wort.
Am ersten Kurstag vergeht einige Zeit damit die Pferde darauf einzustellen, dass sie auch auf einer eingezäunten Wiese zwischen grasenden Artgenossen sich eben nicht wie auf der Koppel verhalten können sondern zusammen mit dem Menschen Aufgaben annehmen und ausführen sollen.
Das kann man schon vor dem Kurs üben. Wer keine eigene Koppel hat, wird möglicherweise nicht zwischen den Pferden der Miteinsteller üben können. Dann kann man vielleicht auf einem Wiesenweg neben der Koppel üben. Wenn man außerhalb der Reitbahn/halle übt sollte man sich zur Sicherheit immer eine 2. Person mitnehmen und abbrechen wenn die Situation zu eskalieren droht.
Eines vorweg: Auch sehr gierig verfressene Robustpferde können akzeptieren am langen Führseil zu arbeiten ohne nach jedem Grashalm zu schnappen! Wir schauen da in den letzten 15 Jahren auf eine 100%ige Erfolgsquote zurück.
Schwierig allein ist es manchmal bei den ganz kleinen Ponys (so um 1m Stockmaß), die sind einfach so nah am Futter, dass man beim Kurs schon mal ein Auge zudrücken muss. Denn diese kleinen Ponys sind oft sehr geschickt und gelassen in den Hindernissen und haben dadurch noch Kapazitäten frei, ein Blättchen am Wegesrand zu schnappen.
So wie schafft man das nun, dass das Pferd nicht frisst?
Ganz schlecht ist es unserer Ansicht nach, das Pferd am Führseil/Halfter hochzuziehen! Auch am Seil zu rucken oder das Seil hin und her zu schlenkern ist unserer Erfahrung nach nicht von dauerhaftem Erfolg gekrönt und eher unangenehm für das Pferd.
Hier kommt schon etwas ins Spiel, von dem ihr noch öfter hören werdet: eure innere Haltung. Wer jetzt innerlich die Augen verdreht und denkt: Was labert die für einen abgefahrenen Kram daher. Dem sei gesagt, dass sich die internationale Forschung in diesem Punkt einig ist. Die Verhaltensbiologen haben valide Ergebnisse und Auswertungen erzielt. Nix mit esoterischem Kram.
Das heißt im Klartext, dass ihr felsenfest davon überzeugt seid, dass das Pferd natürlich nicht fressen wird, wenn eine Zusammenarbeit mit euch im Raum steht.– So einfach, so wirkungsvoll!
Wenn Pferde schon gelernt haben, dass sie dem Menschen nicht sofort und immer Aufmerksamkeit schenken müssen. Oder wenn Pferde durch ungünstiges Timing daran gewöhnt wurden, dass es nicht notwendig ist auf feine Signale zu reagieren oder anderweitig auf Einwirkungen desensibilisiert wurden, dann muss man auch schon mal in Aktion treten. Ein Beispiel:
Das Pferd frisst selbstversunken und soll damit aufhören und dem Menschen Aufmerksamkeit schenken. Dann ist zuallererst und unabdingbar die o.g. innere Einstellung gefragt, dann
- Muskeltonus erhöhen und den eigenen Fokus steigern
- Schnalzen oder Pferd ansprechen (nur ein Wort und nicht wiederholen!)
- einen Arm auffordernd heben und mit dem anderen Arm treibend einwirken (2. und 3. können auch getauscht werden)
- das lose Seilende drehen um die Dynamik zu steigern
- wenn das alles gar nichts hilft kann man mit Schmackes mit dem losen Seilende auf den Boden schlagen, so in dem Sinne, dass man selber das Gras beansprucht, man sollte nicht im Kopf haben bedrohlich auf das Pferd wirken zu wollen.
- LOBEN sobald das Pferd reagiert (durch nachlassen der eigenen Spannung, evtl. ein kurzes Wort)
Nie aber auch niemals das Pferd in erhöhter Lautstärke bedrohen: Nein. Nein! Neeein. NEEEIIIIIN!!! oder Steh. Steeh! Steeh!!
Das ist uncool und hat auch keinen nachhaltigen Effekt.
In dem Moment, in dem das Pferd seine Aufmerksamkeit dem Menschen zuwendet, kurz und unspektakulär loben und eine kleine Aufgabe stellen (z.B. ein paar Schritte seitlich weichen) oder durch entspannen belohnen.
Selbst wenn man im ersten Durchgang sich bis zu Stufe 5 steigern musste, so wird das Pferd (sofern die innere Einstellung des Menschen stimmt) beim 2. Mal schon bei Stufe 2. Oder 3. reagieren, in seltenen Fällen erst bei 4. In der Regel reagiert es beim 3. Versuch schon auf Stufe 1.
Jetzt muss man das „nicht fressen“ nur noch über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten. Dazu verhindert man, dass das Pferd das Fressen wieder aufnimmt, indem man Punkt 1. durchführt und wenn das Pferd dann wieder seine Aufmerksamkeit dem Menschen zuwendet, in der Erwartung, dass man ihm eine Aktion als Aufgabe gibt, lässt man Spannung und Fokus wieder leicht nach. Das Pferd soll verstehen, dass das Stehen an exakt dieser Stelle und dabei nicht zu fressen die Aufgabe ist. Manchmal versuchen die Pferde dann durch Bewegung irgendwie eine positive Bestätigung zu erhalten. Dann schränkt man den Bewegungsradius ein und bestätigt immer wieder indem man die eigene Spannung/Konzentration leicht nachlässt, wenn das Pferd wieder ruhig steht und nicht frisst. Ein deutliches Signal für die Pferde ist das Seil, das auf dem Boden liegt. Zum einen passiert es nicht, dass man versehentlich einen Bewegungsimpuls über das Seil auf den Pferdekopf überträgt, zum anderen macht es deutlich, dass nun keine Aktion gefragt ist und der Mensch am anderen Ende des Seils auch nicht den Hauch eines Zweifels daran hat, dass das Pferd ohne zu fressen an genau dieser Stelle stehen bleibt.
Das funktioniert bei uns auf dem Park seit 2010, immer und bei allen Pferden.
Ein Tipp am Rande, will man sich nicht allein darauf verlassen, dass man mit seiner inneren Haltung dem Pferd kommunizieren kann, ab wann es wieder beginnen kann zu grasen, derjenige kann sich eine kleine Geste oder ein kurzes Wort überlegen und zielgenau anwenden.
Bild 1) Das Pferd steht ruhig und geduldig, das Seil ist lang und liegt auf dem Boden. Ganz deutlich wird, dass man nicht nah am Pferd stehen muss um einen großen Einfluss auszuüben. Das Pferd ruht und versucht nicht zu grasen
Bild2) Hier steht Hardy mit einem Kundenpferd im Hindernis. Dieses Pferd hatte die Idee: Schnell, schnell durchs Hindernis. Auf dem Bild sieht man die Pause, das Führseil liegt auf dem Boden, der Weg nach vorne ist frei. Das Pferd richtet seine Aufmerksamkeit auf Hardy und nicht darauf zu fressen.
Bedauerlicherweise ist die Mehrheit der Teilnehmer der Ansicht, dass man ein Pferd anhält indem man am Führseil oder den Zügeln zieht. Und fast noch bedauerlicher ist es, dass ein Großteil keine Alternative zum Ziehen und Zuppeln sieht. Diese Technik funktioniert im Extreme Trail aber in weiten Teilen nicht gut. An eigentlich allen Hindernissen ist diese Aussage selbsterklärend.
Hier ist mal ein Bild von Andrea und Cat Ballou. Das Pferd bleibt auf der Hängebrücke stehen. In dem Umgang mit einem Pferd ohne Halfter und Seil kann man naturgegeben ja an keinem Gegenstand ziehen, weil keiner am Pferd dran ist. Trotzdem kann man es anhalten. Ich möchte euch nicht dazu animieren tatsächlich ohne Halfter und Seil zu arbeiten aber gern dazu verleiten, einmal darüber nachzudenken, wie man sich verhalten könnte, wenn man nicht mehr am Kopfstück herumziehen könnte.
Ein Pferd zuverlässig zum Anhalten zu bringen ist gar nicht schwer und enorm wichtig.
Zum einen gibt es schon eine Reihe Pferde, die auf ein kurzes akustisches Signal sofort stehen bleiben und es gibt auch Trainer, die das sehr gekonnt vermitteln. Wie bequem ist das denn? Ein kurzes Wort und egal ob mit Reiter oder ohne und egal in welcher Gangart und an welchem Ort – das Pferd steht und bleibt auch stehen. Lohnt sich doch zu übern, oder?
Ich hatte einen meiner kleinen Schlaganfälle als ich im Trab auf unserem temperamentvollen Swifty geritten bin. Auf unser kurzes Wort für anhalten blieb der sofort stehen, so habe ich mir nicht weh getan als ich fiel. Als ich wieder zu mir kam stand der noch genau so neben mir. Auch wenn nicht jedem so was blödes passiert. Pferde, die zuverlässig anhalten und stehen bleiben sind Gold wert.
Auch Pferde, die dieses Training nicht genossen haben kann man leicht zum Stehen bringen ohne, dass man dazu ins Seil greifen muss. Hier kommt wieder die schon bekannte innere Haltung zum Tragen. Sind Mensch und Pferd in diesem Bereich noch nicht so ganz aufeinander eingespielt kann man einfach mental den Platz vor dem Pferd beanspruchen, schon wird es diesen nicht betreten wollen und anhalten. Klappt auch bei Pferden, die allgemein als solche Vertreter gelten, die nicht gerne stehen können oder wollen. Aus diesem Beanspruchen von Raum lassen sich auch kleine Gesten entwickeln, die das Pferd zum umgehenden Anhalten veranlassen.
Das galt jetzt alles mehr für die Bodenarbeit. Reiter können sehr leicht über die Einwirkung des Sitzes ihr Pferd anhalten.
So kann man auditive, taktile und optische Signale einsetzen und muss nicht ausschließlich an irgendetwas, was am Pferd befestigt ist ziehen.
Wir meinen es lohnt sich auch ohne Extreme Trail die Skills zum Anhalten zu erweitern und vertiefen.
Soll das jetzt heißen, dass man nie am Seil/Zügel ziehen darf?
Natürlich nicht.
Es wird immer Situationen geben in denen man Seil/Zügel einsetzt.

NEIN.
Sehr oft hören wir, dass sich Menschen lange um das „Vertrauen“ und /oder die „Freundschaft“ ihres Pferdes bemüht haben. Wenn sie nun das beliebige Fressen unterbinden oder über einen längeren Zeitraum die Aufmerksamkeit ihres Pferdes einfordern und eventuell ein Bedrängt werden durch das Pferd oder ähnliche Unarten deutlich sanktionieren, dann befürchten sie die Freundschaft oder das Vertrauen ihres Pferdes wieder zu verlieren.
So sind Pferde aber nicht strukturiert. Je klarer und verlässlicher der Mensch agiert, desto lieber wendet sich das Pferd ihm zu. Tiere im allgemeinen und Pferde im Besonderen sind nicht nachtragend.
Agiert ein Mensch klar, zielstrebig und gelassen gegenüber einem Pferd wird es sich fast immer diesem Menschen anschließen. Darf das Pferd dann noch die Erfahrung machen, dass dieser Mensch absolut verlässlich ist und seine Reaktionen absolut immer gleich und auch gleichbleibend freundlich sind, wird es ein tiefes Vertrauen fassen und sich in kritischen Situationen auch auf diesen Menschen verlassen.
Man sieht, dass die Menschen bei der Bodenarbeit häufig mit langem Führseil arbeiten und nicht dicht am Pferd stehen oder gehen.
Das hat mehrere Gründe:
- bei manchen Hindernissen ist es vorteilhafter und bequemer weiter weg zu gehen oder zu stehen
- man kann das Pferd besser beobachten: man kann die Aktionen der Vorhand, Hinterhand, des Rückens, des Bauches und den Gesichtsausdruck des Pferdes nicht gleichzeitig so gut sehen, wenn man nah dran steht
- sollte das Pferd den gedachten Weg verlassen, so hat es noch genügend Platz dies zu tun ohne dem Pferdeführer auf die Füße zu treten oder ihn umzurennen.
- sich gegenseitig Raum zu gewähren drückt bei Pferden Höflichkeit aus (ja auch hier ist sich die internationale Forschung einig). Im Gegensatz zu uns Menschen, die nur ihre vertrauten Sozialpartner auszeichnen indem man sie gern eng an sich heranlässt, so anders zeigen sich Pferde in ihrem Sozialverhalten. Pferde sind keine felligen Kinder, sondern Pferde und genau wie ein Pferd verhalten sie sich auch.
Man kann leicht testen, ob das Pferd gern und in jeder Situation dem Menschen Raum gewährt oder ob das gegenseitige Verhältnis noch hin und wieder kleine Unklarheiten aufweist:
Führt man das Pferd auf einem etwas engen Weg auf eine Pfütze zu, dann könnte das Pferd natürlich anstandslos hindurchgehen, dann muss man sich etwas anderes suchen, vielleicht eine Plane oder so.
Es kann höflich an der Seite der Pfütze vorbeigehen, die dem Menschen gegenüber ist oder es versucht genau da zu laufen, wo auch der Mensch läuft.
Nun ja es sollte klar sein, wann man üben sollte.
Es ist auch von Vorteil, wenn man seinem Pferd die Spur zuweisen kann, auf der es laufen soll. Beim Longieren können wir das doch auch. Man sieht auf den beiden Bilden unten 2 Pferde an der Wasserstelle. Pferd 1 steht weiter weg und ist im Begriff gerade in Richtung des gegenüberliegenden Ufers loszulaufen. Durch die Körperdrehung und Ausrichtung des linken Armen wird dann die Kurve, die mitten im Wasser ist eingefordert, das Pferd wird die Wasserstelle so verlassen, dass es mittig des Weges sich befindet.
Pferd 2 ist zu nah an dem Menschen, der genau wie Mensch 1 auf dem Stein steht. Hier sieht man schon die Problematik: Das Pferd könnte sich das Bein an dem Felsen stoßen oder den Menschen aus dem Gleichgewicht bringen.
Menschen sind Kontrollfreaks, mir ist nur unklar, wie man auf die Idee kommen kann 400-600kg festhalten zu können. Scheint es nicht sinnvoller und für das Pferd angenehmer, wenn man ihm einen Weg weist, als es schön am kurzen Seilchen zu gängeln?

Der Zick-Zack Pfad weist enge Kehren in leichter Hanglage auf.
In der Bodenarbeit versuchen wir außerhalb des Pfades eine gerade Linie zu laufen und das Pferd von uns weg zu schicken und wieder zu hin zu holen. Hier kommt es darauf an, dass man das Pferd am langen Seil leiten kann. Wenn der Mensch dazu gar nicht in der Lage ist, kann man natürlich auch mit dem Pferd zusammen den Pfad entlanggehen – das stellt aber dann meist keinen Zuwachs an gegenseitiger Kommunikation und keine Erweiterung der Bodenarbeitsskills dar.
Geritten macht mir dieses Hindernis besonders viel Spaß. Man kann die Pferde deutlich stellen und mit den Schenkeln eine Biegung des Pferdes veranlassen, man kann es aber auch gerader halten und dann ein deutliches Kreuzen der Vor- und Hinterhand reiten. Um Durchlässigkeit abzufragen kann man z.B. 2 Kehren in Biegung reiten eine mit kreuzen wieder eine in Biegung und 2 mit kreuzen oder so ähnlich.
Man kann auch tief in eine Kehre einreiten, die Hinterhand verschieben und rückwärts bis zur nächsten Kehre reiten, um dann die Vorhand zu verschieben, damit man vorwärts weiter reiten kann. Diese Übung klappt auch gut in Bodenarbeit.

An diesem Hindernis habe ich lange getüftelt. Ich wollte ein Hindernis entwerfen, welches die Hängebrücke vorbereitet, dabei aber nicht bergab und -auf geht wie die Hängebrücke und welches zu wackeln aufhört, wenn das Pferd steht. Herausgekommen ist ein auf Federn gelagerter Steg, schön breit und stabil.
Dieses Hindernis machet viele Pferde recht gelassen, manche habe aber auch richtig Angst vor wackelnden Untergründen. So kommt es vor, dass es beim Kurs genügt, wenn das Pferd einen Huf oder die Vorhand auf das Hindernis stellt.
Auf dem Foto sieht man, dass das Pferd nicht genau in der Mitte steht, so gehen die Federn links tiefer hinunter als rechts. Wenn das Pferd schon sehr gelassen an diesem Hindernis ist, kann man sich selber auf die höhere Seite stellen und beginnen das Pferd zu wippen. So erlebt es passiv gewippt zu werden. Das hat viele Vorteile, darüber sprechen wir gern im Kurs mit euch.

Unsere Hängebrücke ist freischwingend und wackelt stark. Bewegliche Untergründe sind kein alberner Quatsch.
Pferdegerechte bewegliche Hindernissen können positive Effekte haben auf:
- Sensomotorik (Koordination)
- Propriozeption
- Gelassenheit
- Selbstvertrauen stärkend
Es gibt mehrere Wege einem Pferd die Hängebrücke näher zu bringen:
- Zügig die ganze Läge
- Quer darüber
- Halb hoch
Ausführlich ist das Vorgehen im Buch beschrieben.
Manche Pferde trauen sich beim ersten Mal noch nicht über die ganze Hängebrücke zu laufen. Im Kurs bekommt ihr genügend Tipps, wie ihr in den freien Trainings weiter üben könnt.
Der Nutzen eines beweglichen und ungeraden Untergrundes kann sehr positiv sein. Neuere Studien weisen darauf hin, dass der Nutzen auf Gleichgewicht und die Verbesserung der Propriozeption weitaus besser ist, wenn das Training in der Bewegung erfolgt und nicht im Stehen. Trotzdem nehmen wir es als Marker für eine gut funktionierende Propriozeption und ein ausgeprägtes Gleichgewichtsgefühl, wenn die Pferde ruhig und entspannt auf der Hängebrücke stehen können. Bitte unterscheidet hier in Training (in der Bewegung) und dem Kennzeichen (im Stehen).
Auch bei der Erarbeitung der Hängebrücke lassen wir das Pferd oft stehen und verweilen. Das hat in erster Linie den Grund, dass das Pferd ruhig und entspannt bleiben soll. Die Schritt für Schritt Technik ist extem erfolgreich um ein zuverlässiges, ruhiges und nicht verspanntes Bewältigen von Hindernissen zu erarbeiten, die dem Pferd unheimlich sein können oder es zum Eilen verleiten können.
Um positive Effekte an den beweglichen Hindernissen zu erzielen ist es von enormer Bedeutung, dass die Pferde körperlich und mental entspannt sind (sich aber in positiver Spannung halten). Und auch nur in diesem Zustand sind sie sicher ansprechbar und richten sich nach den menschlichen Vorschlägen wie z.B. auf der Hängebrücke anzuhalten, eine 180° bzw 360° Drehung auszuführen oder ein paar Schritte rückwärts zu gehen.
Klar freuen wir uns im Kurs, wenn Pferde direkt über die Hängebrücke laufen aber das ist noch lange nicht die Manier, wie es aussehen soll um positive Effekte auf das Pferd zu haben.
Hier kommt der im Kurs oft verwendete Satz zum Tragen : " Wir sind prozessorientiert und nicht ergebnis fokussiert." Es ist also viel wichtiger wie das Pferd mit euch zusammen arbeitet, als dass es über alle Hindernisse läuft, euch dabei aber möglicherweise zum Beifahrer degradiert.


Als Stege bezeichnen wir alle Hindernisse aus Holz, die sich nicht bewegen. Wir haben einen ganz einfachen, flachen und breiten Steg für all die Pferde, die noch an einen hölzernen Untergrund unter ihren Hufen gewöhnt werden müssen. Auch die Drehungen auf der Wippe beispielsweise übt man zuerst auf dem flachen Steg.
Ansonsten sind die Stege eher langweilig. Geht ein Pferd erst einmal sicher über einen Steg, so ist zukünftig dessen Lage und Form unerheblich. Aus diesem Grund ist es besonders einfach und wichtig hier darauf zu achten, dass die Pferde gleichmäßig darüber laufen und gut an den Hilfen stehen. Anhalten sollte an jeder Stelle mit minimalsten Hilfen klappen, ein bis drei Schritte rückwärts sollte das Pferd locker und willig ausführen, auf allen Stegen die über genügend Breite verfügen sollte das Pferd die 180° und 360° Drehung flüssig und exakt ausführen.
Oftmals nicht beachtet aber sehr wichtig ist wie das Pferd von einem Steg absteigt. Ist es eine Rampe achtet man auf genügend positive Spannung im Pferd und auf ein gleichmäßiges Tempo. Ist es bauartbedingt eine Stufe auf und ab, so ist hier genauso zu verfahren, wie bei den Stufen im Gelände. Das Pferd sollte auf Dauer nicht einfach so absteigen, dabei lassen die allermeisten Pferde sich mehr oder weniger auf die Vorhand plumpsen.